Beim Mountain Retreat im Mai mit Lisa Wagner hatten wir für den ersten Abend unter anderem eine Familie mit 4 Kindern vor der Kamera! Und weil es gar nicht so oft vorkommt, das man eine so große Familie vor der Kamera hat, haben wir uns riesig darauf gefreut. Natürlich haben wir die Familie in allen möglichen Konstellationen fotografiert- aber auch alle zusammen…

Das sind dann 6 Personen und damit alle schön im Fokus sind und das Bild klar und scharf ist, muss man besonders darauf achten, dass man die Blende richtig einstellt. 

Zur Erinnerung: Die Blendeneinstellung determiniert, wie viel Licht in die Kamera hineinfällt, indem sie reguliert, wie weit offen die Blende ist. 

Grosse Blende = niedrige Blendenzahl – flache Tiefenschärfe (verschwommener Hintergrund) – viel Licht

Kleine Blende = hohe Blendenzahl – tiefe Tiefenschärfe (mehr im Fokus) – weniger Licht

Du merkst schon, wo die Reise hingeht… aber vielleicht nicht in die Richtung, wie Du jetzt vielleicht im ersten Moment meinst. Oft hört man nämlich folgende Daumenregel: “Je mehr Personen im Bild – desto kleiner muss die Blende sein”

Das stimmt aber NICHT! –Nicht die Anzahl der Personen bestimmt die Blendenzahl, sondern wie viele Personen hintereinander stehen!!!

Schau mal hier: 

ISO 640, f2.0, 1/125

ISO 640, f2.0, 1/125

Wie Du siehst kann ich mit einer grossen Blende 8 Legosteine nebeneinander fotografieren und alle sind im Fokus!!!

Aber wenn die Legosteine hintereinander liegen, dann ist nur 1 Murmel (die Erste) im Fokus- alle anderen sind verschwommen!

Und genauso ist es bei Gruppenfotos. Wenn Du 50 Personen in einer Reihe aufstellst, kannst Du gerne eine große Blende verwenden und jeder einzelne ist scharf abgebildet. Stehen die Personen aber nicht mehr in einer Reihe, sondern hintereinander, dann musst Du eine kleinere Blende verwenden…

Soweit alles klar, oder :-)?

Einstellungen für Gruppenfotos

Jetzt wäre es natürlich wünschenswert, wenn man genau wüsste, welche Blendenzahl bei einer bestimmten Anzahl PersonenREIHEN zur Anwendung kommt. 

Hier kannst Du diese Daumenregel anwenden: 

2 Reihen – f/ 4

3 Reihen – f/ 5.6 

4 Reihen – f/ 8

Aber Achtung: Die Tiefenschärfe ist nicht nur von der Blende abhängig, sondern auch vom Abstand Deines Objektivs zum Motiv, Deiner Brennweite und sogar von Deinem Kameramodell! Das heißt für Dich: Nimm die Werte oben als Startpunkte und kontrolliere dann immer noch einmal nach, um im Notfall die Blende zu korrigieren!

Worauf soll ich fokussieren?

Wenn Du jetzt die richtige Blendenzahl eingestellt hast, musst Du immer noch auf irgendetwas in Deinem Bild fokussieren. Am Besten natürlich auf eine Person in der Gruppe. Ich persönlich fokussiere bei Gruppenfotos immer auf eine Person in einer mittleren Reihe. Bei 2 Reihen fokussiere ich auf eine Person in der ersten Reihe. 

Verschwommener Hintergrund bei Gruppenfotos

Bei Gruppenfotos ist es etwas schwieriger, den Hintergrund verschwimmen zu lassen, aber das heißt nicht, dass Du darauf verzichten musst. Hier ein paar Tipps, um den Hintergrund verschwimmen zu lassen: 

  1. Mache auch bei grösseren Gruppen nicht mehr als 4 Reihen – ansonsten musst Du die Blende so weit öffnen, dass alles im Bild im Fokus ist
  2. Umso Weiter die Gruppe vom Hintergrund entfernt platziert ist, desto verschwommener ist der Hintergrund, da er dann nicht mehr von der Tiefenschärfe erfasst wird
  3. Nutze ein Objektiv mit Festbrennweite. Festbrennweiten komprimieren den Hintergrund nämlich stärker als Zoom-Objektive und das führt wiederum zu einem verschwommenen Hintergrund. Je länger die Brennweite Deines Objektivs ist, desto mehr wird der Hintergrund komprimiert!

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